Die beiden Zuflüsse des Backhausteichs,
Hengstriedlache und Rotsuhl, führen im Vergleich zu früheren Jahren
(bzw.Jahzenhnten) nicht mehr regelmäßig Wasser. In den Sommermonaten, und
meist auch schon im Frühling, sind die beiden Bäche ausgetrocknet.
Für eine notwendige Entschlammung eine denkbar ungünstige Voraussetzung. Im Jahr 2019 soll es jedoch soweit sein. Eine Entschlammung ist angedacht. Die Gewässerökologie soll dadurch verbessert werden und der See für die kommenden Jahrzehnte als Lebensraum für Tiere und Pflanzen erhalten bleiben.
Über die letzten Jahre war zu beobachten, dass es mit dem stehenden Gewässer nicht allzu gut bestellt war. Jahr für Jahr wurde eine Menge Laub durch die am Ufer stehenden Bäume in den See eingebracht. Auch das Absterben der Seerosen im Herbst erzeugte eine nicht geringe Menge an pflanzliche Ablagerungen auf dem Teichgrund.
Vor einigen Jahren konnte ich eine
Befahrung des Sees beiwohnen. Zwecks Elektrobefischung sollte der Bestand an
Fischen ermittelt werden. Weiterhin wollte man sich an signifikanten Stellen
ein Bild bezüglich der Wassertiefe des Sees machen. Leider war die für die
Elektrobefischung notwendige Batterie nicht genügend aufgeladen worden, so dass
man auf ein Notstromaggregat ausweichen musste. Dieses erzeugte eine Menge
Lärm, der über den Boden der Aluminiumboote ins Wasser übertragen wurde, so
dass nur sehr wenige Fische gefangen werden konnten. Die meisten wurden durch
den Lärm verschreckt und konnten dem und dem Boot ausweichen. Eine
Kurzbetäubung durch die Elektrobefischung war somit nicht möglich. Ein Fisch
ging jedoch ins Netz. Ein größerer Hecht mit knapp ein Meter Länge konnte gefangen
werden und wurde dem See entnommen. Dieser sollte präpariert und in die
Ausstellung des Bioversums übernommen werden. Der Hecht wurde aber auch nur
gefangen, da er sich in den Bereich der Zuflüsse des Sees verirrte. Der See war
hier sich nur wenige Zentimeter tief, so dass eine Flucht für den Hecht
unmöglich war. Während der Befahrung stellte man fest, dass es Bereiche gab,
die erheblich mit Schlamm zugesetzt waren. Die Boote, die sich nur wenige
Zentimeter tief im Wasser befanden, konnten einige dieser Bereiche nicht mehr
befahren, da der Schlamm ein Durchkommen unmöglich machte. War die
Elektrobefischung eher wenig aussagekräftig, so konnte man jedoch über die
Gewässertiefe einige Informationen erlangen. Es sah schon damals nicht gut aus
für den Backhausteich.
Eine Entschlammung ist daher
unausweichlich, will man den See für Tier und Mensch auf die Zukunft hin
erhalten. Die Entschlammung soll ganz ähnlich wie beim Steinbrücker-Teich oder
Erich-Kästner-See ablaufen. Über eine genaue Methode ist man sich noch nicht
einig. Die im See vorhandenen Muscheln sollen nach dem Ablauf des Wassers
entnommen werden und für eine gewisse Zeit in anderen Seen zwischengelagert
werden, bevor man diese nach Beendigung der Entschlammung wieder in den
Backhausteich zurücksetzt. Für mich persönlich ist die geplante Entschlammung
des Sees die spannendste aber zugleich auch schwierigste. Konnte man anhand von
jahrelanger Befischung in den anderen Gewässern Kranichstein ungefähr wissen
was für Arten in diesen zu Hause waren, so weiß man es beim Backhausteich
nicht. Viele Spekulationen und Erzählungen was vor Jahrzehnten hier einst zu
Hause war liegen zwar vor, was aber wirklich im Backhauteich in der
Vergangenheit und bis heute unter der Wasseroberfläche passierte und passiert,
ist nahezu unbekannt. Werden mächtige Welse ins Netz gehen, Hechte oder Zander
wenn das Wasser abgelassen wird? Welche Arten von Friedfischen sind hier zu
Hause und wie viele ausgesetzte Schildkröten leben letztendlich im Teich? Eine
viel wichtigere Frage stellt sich jedoch schon heute: Wie soll sich ein
abgelassener und entschlammter Backhausteich wieder schnell mit Wasser füllen,
wenn die Zuflüsse -wie schon in diesem Kapitel beschrieben – fast ausbleiben?
Keine leichte Aufgabe steht dem Besitzer des Gewässers, der Stiftung Hessicher
Jägerhof, daher nicht nur in finanzieller Hinsicht bevor. Gegebenenfalls könnte
nach erfolgreicher Entschlammung, Wiederbefüllung und Wiederansiedlung mit
einem für diese Breiten vorkommenden Fischbestand ein bis zweimal im Jahr der
See befischt werden? Die Stiftung könnte zu diesen Ereignissen Tageskarten an
Angelvereine verkaufen. Weiterhin könnte die Stiftung durch den Verkauf der
gefangenen Fische an die Angler, an die Gastronomie oder auch an die
Bevölkerung ebenfalls Geld einnehmen. Neben diesen Einnahmen könnte die
Stiftung auch über die Fänge Rückschlüsse auf den Bestand und auf die
Reproduktion einzelner Arten im See ziehen. Gegebenenfalls würden sich auch
Teichpaten finden, die den See über das ganze Jahr beobachten und unter
wasserbiologischen und wasserchemischen Aspekten Wasserproben entnehmen. Hier
wären sicherlich auch Anglervereine nicht abgeneigt mit der Stiftung Hessischer
Jägerhof zusammenzuarbeiten und dieser zu helfen. Als eine Art Dankeschön und
Gegenleistung könnte ein freier Angeltag im Jahr für diese Teichpaten
vereinbart werden. Vielleicht wäre dieser Vorschlag auch in den letzten Jahren
und Jahrzehnten eine Hilfe für den See gewesen? Mehr als überdenkenswerte
Vorschläge in meinen Augen…..
Liest man das Darmstädter Echo vom
02.11.2018 so erfährt man, dass das System der Entschlammung für den
Backhausteich nun feststeht. Der Teich soll über ein lineares Schlauchsystem
belüftet werden, um so den Schlamm zu zersetzen. Bei dieser Methode wird vollkommen
auf den Einsatz von Baggern verzichtet, ein radikales Entfernen des Schlammes
ausgeschlossen und eine Zerstörung des Biotops Backhausteich verhindert.
Weitere Infomrationen entnehmen Sie bitte der Presse Darmstadts vom 02.11.2018!