Der
Heiligenteich in Darmstadt-Kranichstein
Am 20.04.2019
erschien im Darmstädter Echo der Artikel mit der
Überschrift "Kranichstein: Kein
Wasser für den Heiligenteich".
Dieser löste bei vielen Lesern Verwunderung und
Empörung aus.
Anmerkung:
Der Heiligenteich befindet sich nicht im Besitz der Stadt Darmstadt, sondern ist in Privatbesitz.
Was war passiert?
Der Heiligenteich hatte über Monate sehr stark an Wasser
verloren
- das ehemals schöne Gewässer, in dem viele Tiere und
Pflanzen beheimatet waren, Angler über Jahre hinweg am Ufer zu
beobachten waren und im Hochsommer sogar Schwimmer ihre "verbotenen"
Runden immer mal wieder zogen war - und ist - nur schwer als Teich wieder zu erkennen! Der Wasserspiegel ist in
den letzten Monaten rapide abgesunken - Das Darmstädter Echo
sprach
von ca. 1.50 m - Kranichsteiner Bürger sogar
von 1.80 -
2.00m.
Der
Heiligenteich Anfang Mai 2019 mit stark abgesunkenem Wasserspiegel und
vielen toten Teichmuscheln am nun freiliegenden Teichgrund.
Sein
Wasser bezog der
Teich jahrelang über ein - nicht mehr dem Stand
der
Technik entsprechenden - Abschlagbauwerk am Ruthsenbach.
Dieses
Abschlagbauwerk speiste den Heiligenteich über eine unterirdisch verlaufende
Rohrleitung mit einer Teilwassermenge des
Ruthsenbaches.
Dasselbe System wurde - und wird nach wie vor - auch für das Arheilger
Mühlchen angewendet. Das Mühlchen wird ebenfalls über ein
Abschlagbauwerk
am Ruthsenbach mit angeschlossener
unterirdischer Rohrleitung mit Teilen des Bachwassers versorgt . Im Jahr 2018 wurde jedoch das Abschlagbauwerk Heiligenteich vom Ruthsenbach abgekoppelt.
Eine kleines "Stauwehr" wurde dafür am Einlauf
des "Abschlag Heiligenteich" zurückgebaut, um die
Durchgängigkeit des Ruthsenbachs in diesem Bereich
wieder
herzustellen. Ebenso wurde ein weiteres "Stauwehr" am "Abschlag
Arheilger Mühlchen" umgebaut. Dies jedoch nicht in dem
Maße wie jenes am Abschlag Heiligenteich.
Die Abschlagbauwerke mit den ehemals dazugehörigen kleinen
Stauwehren stellten jahrelang ein Wanderungshinderniss
für
Tiere des Ruthsenbaches dar und waren auch der Grund weswegen eine
Mindestwasserführung des Ruthsenbaches nicht
gewährleitet
werden konnte, denn allzu oft setzten sich die Durchlässe an
den
Stauwehren mit Laub und Schwemmmaterial zu,
und verhinderten einen stetigen Wasserfluss im Ruthsenbach .
Der
Grund für die Abkoppelung der Wasserzufuhr zum
Heiligenteichs ist
die Umsetzung einer EU-Wasserrahmenrichtlinie, die eine aquatische
Durchgängigkeit
und eine Mindestwassermengenführung
auch
für den Ruthsenbach gewährleisten soll.
Seit dieser Umsetzung ist der
Heiligenteich von der Wasserversorgung abgehängt.
Der Teich wird
nun
als "Himmelsteich" bezeichnet - ein Gewässer welches
sich bestenfalls durch Grund- und Regenwasser speist.
Sind
diese
"Zuflüsse" im Vergleich zur Verdunstung und Versickerung geringer,
wird sich der Wasserspiegel immer mehr senken und der Teich
letztendlich austrocknen.
Fast alle Tier- und Pflanzenarten werden dies
nicht überleben!
Anbei
zwei Bilder einer Begehung der Abschlagbauwerke Heiligenteich und Arheilger Mühlchen Anfang Mai 2019
Interessant sind die
Bilder der Abschlagbauwerke im Ruthsenbach für den
Heiligenteich (links) und ca. 150m bachabwärts für
das Arheilger
Mühlchens (rechts) .
Teilwassermengen des
Ruthsenbachs erreichen das Arheilger
Mühlchen, auch nach den im
Ruthsenbach abgeschlossenen
Renaturierungsmaßnahmen, weiterhin über eine unterirdich
verlaufende Rohrleitung. Das Abschlagbauwerk des Heiligenteichs wird
jedoch nicht
mehr mit Teilwassermengen des Ruthsenbachs versorgt und ist
laut Information zwischenzeitlich komplett zurückgebaut
worden. Der
Heiligenteich besitzt also keinen konstanten Wasserzufluss mehr.
Eine
Möglichkeit für eine Wasserzuführung zum Heiligenteich scheint es aber doch noch zu geben:
Damit ist jedoch nicht die Zuführung von ablaufendem
Wasser
aus dem Backhausteiches zum Heiligenteich gemeint.
Hierfür
läuft einfach zu wenig Wasser über die Überfallkante des Mönchs aus dem Backhausteich ab.
Die Zuflüsse Rotsuhl und Hengstriedlache führen kaum
regelmäßig
Wasser dem Backhausteich zu.
Ein
Ablassen des
Backhausteiches zwecks Entschlammung wäre deswegen auch nicht
in
Frage gekommen,
denn mit welchem Wasser hätte sich der Backhausteich
schnell
wieder füllen sollen?
Die
Möglichkeit einer Wasserzuführung zum Heiligenteich soll auf
einen anderen Weg gewährleistet werden können,
denn es
soll noch eine Wasserzufuhr (eine Art Quelle)
hinter dem Ablauf des Backhausteiches existieren!
Diese soll zumindest über eine
längere Zeit im Jahr Wasser in das Bächlein nach dem Ablauf des Backhausteiches abgeben.
Ob die
Wasserzufuhr (" die Schüttung der Quelle, das Quellwasser"")
jedoch ausreicht den
Heiligenteich wieder zu befüllen
und ihn am Leben zu erhalten
entzieht sich meiner Kenntnis.....
Diese "Quelle" soll einst in den 1950er Jahren den Heiligenteich
über eine
Rohrleitung mit Wasser versorgt
haben, bis Bauaktivitäten in der Parkstraße dies nicht mehr möglich machten..
Daraufhin wurde das Wasser für den Heiligenteich
bis zum Jahr 2018 über den Ruthsenbach bezogen.
Ob diese
"Quelle" hinter dem Ablauf des Backhausteich jedoch wirklich noch heute
existiert, entzieht sich ebenfalls meiner Kenntnis, da ich diese
Quelle nicht selber gesehen habe.
Tatsache ist jedoch, dass vor einigen
Jahren im Hochsommer Wasser im Ablauf des Backhausteiches geflossen
ist, obwohl über die Überfallkante des
Mönchs des
Backhausteichs kein Wasser in den Ablauf abgegeben wurde. Es muss
daher damals irgendeine Wasserzufuhr nach dem Ablauf Backhausteich existiert haben.
Sollte jedoch wieder Wasser den
Heiligenteich erreichen können, so würde dieses u.U. auch sofort in den
jetzt schon trockenliegenden Rand- bzw. Uferbereichen des
Heiligenteichs versickern. Diese
Bereiche liegen ja nun schon länger trocken und zeigen schon
erste Risse. Ich denke, dass es hier zu erheblichen Problemen mit der
natürlichen Abdichtung des Teiches kommen könnte (das
sogenannte "Rotliegende" - ein in Kranichstein natürlich
anstehender lehmartiger Boden, der fast alle der dortigen Teich
abdichtet).
Durch das lange Trockenliegen könnte deshalb diese natürliche Abdichtung u.U. nicht mehr
"richtig funktionieren".
(das wäre der gleiche Effekt wie beim
komplett verschwundenen "Teich am Steckenborn" auf den
Eberstädter
Streuobstwiesen - dort wurde die lehmartige Abdichtung damals jedoch
nachweislich angefahren und maschinell aufgetragen)
Ob das
zulaufende Wasser
im Heilgenteich wirklich gleich wieder versickern würde liegt
natürlich an der Mächtigkeit (Dicke) der
natürlichen Abdichtung.
Bestenfalls würde die
Abdichtung nach wie vor funktionieren, da der Boden noch
nicht
vollends aus- bzw- durchgetrocknet ist.
Bislang wird die
aquatische Durchgängkeit und eine Mindeswasserführung des
Ruhtsenbachs nach wenigen
hundert Meter
bachaufwärts durch den
Steinbrücker-Teich vollkommen ausgeschlossen. Es gibt aber
Bestrebungen dies zu ändern und den Ruthsenbach um den
Steinbrücker-Teich zu führen. Eine Durchgängigkeit
wäre somit nicht mehr ausgeschlossen.